Am 30. April 2024 starteten die Kinder der Klassen 3a und 3b mit der Unterstützung von Mitgliedern der Kappler Kompostgruppe, um den ersten Kompost der Schauinslandschule anzusetzen. Zuvor waren schon von den Eltern einige benötigte Zutaten wie Grasschnitt, Biomüll, Sägespäne und Laub in den Schulgarten gebracht worden. Unsere Schulsekretärin stellte den benötigten Dung ihrer Alpakas zur Verfügung, und die Kappler Kompostgruppe half mit weiteren Zutaten aus, da die Mengen von insgesamt 1000 Liter nicht alleine aus der Schulgemeinschaft zusammengebracht werden konnte.
In drei Gruppen aufgeteilt arbeiteten die dreißig Kinder mit der Unterstützung von Yvonne, Emi und Sonja von der Kompostgruppe. Frau Unger, die nicht nur Mitglied der Kompostgruppe ist, sondern deren Sohn auch die 3. Klasse unserer Schule besucht, stand ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite. Mit so viel fachkundiger Unterstützung konnten die Lehrerinnen und Studentinnen genau so viel über die Kompostzubereitung lernen wie die Kinder:
Braune und grüne Zutaten wurden eimerweise auf große Planen gebracht, im richtigen Mengenverhältnis gemischt, dann mit Wasser und aufgeweichtem Alpakadung versetzt. Mit einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung brachten die Gruppen dann ihre einzelnen Mischungen zu dem aufgestellten Behälter aus Maschendraht und füllten alles hinein. Schließlich wurde ein großes Thermometer in die Kompostmitte gesteckt und die erste Temperatur abgelesen: Der Kompost startete bei 15 Grad Celsius. Nun wurde über mehrere Wochen zweimal täglich die Tempoeratut gemessen, um die Zeitpunkte zum Wenden nicht zu verpassen.
Bild 1: Einweichen des Alpakadungs Bild 2: Grüne und braune Bestandteile des Kompostes Bild 3: Anmischen auf der Plane
Anderthalb Tage später hatte sich der Kompost schon auf über 70 Grad erhitzt, so dass klar war: Schon drei Tage nach dem Ansetzen musste zum ersten Mal gewendet werden. Wieder gabe es tatkräftige Unterstützung von Yvonne, die den sechs beteiligten Kindern und den Lehrerinnen die Feinheiten des Wendens erklärte. Die obere, mittlere und untere Schicht des Komposthaufens wurden getrennt aus dem Drahtgeflecht herausgeschaufelt, jede für sich aufgelockert und durchmischt, um dann in neuer Reihenfolge wieder zusammengesetzt zu werden. Ziel des ersten und wenige Tage später stattfindenden zweiten Wendens war es, dass am Ende jeder Kompostteil einmal in der heißen Mitte gewesen war. Nur so konnten optimale Lebensbedingungen für die Mikroorganismen entstehen, die schließlich zur Bodenverbesserung beitragen sollten.
Bild 4: der aufgeschichtete Komposthaufen Bild 5: Wenden und Auflockern Bild 6: Umschichten
Die Mikroorganismen waren für die Kinder allerdings zunächst uninteressant. Viel spannender war es zu fühlen, dass der Kompost richtig heiß geworden war, den aus der Mitte aufsteigenden Dampf zu sehen und festzustellen, dass sich Beschaffenheit und Geruch des Materials in den wenigen Tagen schon verändert hatten.
Der Kompost wurde in den kommenden Tagen noch zweimal gewendet, bis er schließlich wie auch Kinder und Lehrerinnen über die Pfingstferien (aus)ruhen durfte.
Anfang Juli wurde es dann richtig spannend: Ein weiterer Spezialist der Kompostgruppe, Andreas Doerne, kam zu uns in die Schule, um den Drittklässlern mit Hilfe eines Mikroskops die im Kompost lebenden Mikroorganismen vorzustellen. Hier kam auch das Smartboard im Klassenzimmer zum Einsatz, denn darüber konnten die Mikroskopbilder direkt für alle groß gezeigt werden. So sahen wir faszinierende Bilder: unter anderem riesenhaft erscheinende Bärtierchen, Pilzsporen, kugelrunde Pollen und ein rhythmisch hin- und herzuckender Fadenwurm, der von den Kindern gleich „Faden Jackson“ getauft wurde.
Bild 7: Kompost unter dem Mikroskop Bild 8: Arcella
Nachdem alle die Mikroorganismen gesehen hatten, ging es dann noch an die Nutzung des Kompostes. Nach einer Anleitung von Herrn Doerne stellten wir einige Tage später einen „Komposttee“ her, dafür wurde eine kleine Menge Kompost in einem Netzt in Wasser aufgeweicht, dann wurde das Ganze durchgeknetet, so dass sich die Mikroorganismen lösen konnten, und schließlich wurde der Acker mit dem nunmehr dunkelbraunen Wasser gegossen. Teilweise haben wir den Kompost auch direkt auf den Beeten ausgebracht und hoffen nun, dass die Starkzehrer wie Kürbis oder Tomate davon profitieren.
Bild 9: Komposttee
Abschließend betrachtet war das gesamte Projekt eine Bereicherung des Unterrichtes in den dritten Klassen: Wir haben etwas wirklich Großes (1000l Material vermischt!) miteinander geschafft, wir haben etwas über Bodenlebewesen gelernt, wir haben unseren Ackerboden verbessert und damit auch etwas für den Klimaschutz getan, denn der mit dem Kompost behandelte Boden kann mehr CO2 speichern. Von dem Projekt konnten nicht nur die Kinder der 3. Klassen und unser Gemüseacker profitieren, sondern auch die Schulgemeinschaft konnte und kann noch daran teilhaben, denn auch interessierte Eltern können sich Kompost für den heimischen Garten holen. Einige haben das schon getan, wer noch etwas Kompost möchte, kann sich gerne bei Frau Koch melden.
Dieses beeindruckende Projekt wäre nicht ohne die großartige Unterstützung der Kappler Kompostgruppe, allen voran Yvonne, möglich gewesen. Dafür herzlichen Dank!